Wer das erste Mal einen Manga in den Händen hält, macht garantiert einen typischen Fehler – er liest das Ende zuerst. In Japan gibt es nämlich eine spannende Besonderheit, was das Lesen von Comics angeht.
Umgekehrte Welt in Japan
Wird ein Manga wie ein normales Buch in der westlichen Welt, also von vorne nach hinten gelesen, beginnt der Leser mit dem Ende.
In Japan funktioniert das genau umgekehrt, dort werden Bücher und auch Zeitungen von hinten nach vorne gelesen. Genauer beginnt der Leser auf der Seite oben rechts und endet unten links.
Es wird also am Ende des Buches auf der letzten Seite angefangen und die erste Zeile von rechts nach links gelesen und dann mit der zweiten Zeile fortgefahren.
Als die ersten Mangas nach Deutschland importiert wurden, gab es die Idee, diese als eine Art der weiteren Übersetzung zu spiegeln.
Wahre Fans der japanischen Comics wollten aber die Originale lesen und lehnten die Spiegelung aus Überzeugung ab. So erscheinen so gut wie alle Mangas bei uns nun auch in der japanischen Leserichtung.
Was es bei Mangas noch zu beachten gibt
Bilder sowie Wörter, Sprechblasen und auch die Geräusche werden also von rechts nach links gelesen. Manchmal kommt es vor, dass Bilder über zwei Seiten gehen.
Diese werden dann von der oberen rechten Ecke auf der rechten Seite bis hin zur oberen linken Ecke auf der linken Seite gelesen.
Anschließend wird von der unteren rechten Ecke der rechten Seite bis zur unteren linken Ecke der linken Seite gelesen.
In vielen Mangas sind am Buchende, also nach unserem Verständnis eigentlich am Anfang, auch hilfreiche Zeichnungen und Erklärungen, wie ein Manga gelesen wird.
Prinzipiell werden Geräusche auch mit ins Deutsche übersetzt. Es kann aber auch passieren, dass diese auf Japanisch übernommen werden. Meist ergeben sich die Geräusche aber sowieso aus dem Kontext heraus.
Mangas für Frauen, Männer und Kinder
In Japan boomt das Geschäft mit den Mangas, über ein Drittel der japanischen Bücher dort sind Mangas. Die Zielgruppe sind anders als bei den deutschen Comics nicht nur Kinder, sondern mindestens so viele Erwachsene. Hier gibt es sogar eine Art Klassifizierung nach den Geschlechtern:
- Shoujo – Mangas für junge Mädchen,
- Shounen – Mangas für Jungen,
- Josei – Mangas für erwachsene Frauen und
- Seinen – Mangas für erwachsene Männer.
Solch eine Klassifizierung macht schon in der Hinsicht Sinn, dass nicht alle Mangas für Kinder geeignet und jugendfrei sind. Es gibt bekannterweise eine große Sparte an erotischen Mangas.
Prinzipiell sind die Übergänge aber eher fließend und es gibt keine strikten Geschlechterempfehlungen. Gerade bei den Erwachsenenmangas braucht es solch eine Empfehlung kaum.
Die Themen in den japanischen Comics sind sehr vielfältig. Besonders beliebt sind Liebesgeschichten, aber auch Abenteuer und historische Begebenheiten.
Sehr bekannt sind auch sogenannte Business Mangas, die Geschichten aus der Welt von Geschäftsfrauen- und Männern erzählen.
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Fazit
Es kann durchaus passieren, dass es einige Zeit braucht, um in die Kunst des Mangalesens einzutauchen. Das liegt nicht daran, dass es sonderlich schwer ist, sondern, dass wir es in der westlichen Welt einfach eine andere Art des Lesens gewohnt sind. Es fühlt sich für uns regelrecht falsch an, ein Buch von hinten nach vorne zu lesen. Doch mit etwas Übung klappt es meist ziemlich schnell und geht in Fleisch und Blut über. Dann kann das Mangalesen unheimlich viel Spaß bringen und zu einem tollen Hobby werden.
Titelbild: ©iStock – stefanopolitimarkovina