Läuft bei dir, wenn du als Smombie in den Babo hineinläufst und dir keine bessere Entschuldigung als YOLO einfällt. So könnte ein Satz aus den Jugendwörtern der Jahre 2012 bis 2015 aussehen. Wer hierbei nur Bahnhof versteht, darf sich von diesem Ratgeber Erleuchtung versprechen.
Diskriminierende Anfangsjahre dominieren die Wahl
Seit 2008 wird das Jugendwort des Jahres durch den Langenscheidt-Verlag gekürt. Dabei wurde immer wieder kritisch angemerkt, dass die Wahl ein bloßes Werbeinstrument ist, um den Absatz des jährlich erscheinenden Jugendlexikons des Hauses zu erhöhen.
Ähnlich ambivalent dürfen auch die ersten Sieger betrachtet werden. Den Start machte die „Gammelfleischparty„, die eine Umschreibung einer Ü30-Party ist.
Natürlich ist Jugendsprache nicht immer politisch korrekt, ihren fraglichen Auswüchsen aber eine Plattform zu bieten, ist zumindest diskutabel.
Den dazu passenden Abschluss der ersten drei Jahre setzte 2010 das Wort „Niveaulimbo„. Hierunter darf ein sich fortwährendes Absinken des Niveaus verstanden werden.
Video: Das Jugendwort des Jahres (von 2008-2018)
Rapper prägen die Sprache der Jugend
D ass es auch unproblematischer geht, zeigten die folgenden vier Jahre von 2011 bis 2014. Der hierzulande durch den Rapper Money Boy geprägte Begriff „Swag„ ließ sich zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts haben, ausstrahlen und sogar aufdrehen. Gemeint ist damit eine betont lässige Ausstrahlung oder Lebenseinstellung.
Passend dazu folgte im nächsten Jahr „YOLO„, ein Akronym des englischen „you only live once„, was im Deutschen „du lebst nur einmal“ heißt.
Wenn unkonventionelle Wege beschritten werden, der Spaß im Vordergrund steht und dafür auch gern ein gewisses Risiko in Kauf genommen wird, kann dem mit YOLO Ausdruck verliehen werden.
Vorsicht ist jedoch geboten, wenn der YOLO-Lebensstil mit der natürlichen Autorität eines „Babos“ kollidiert, der 2013 den Sieg errang, nachdem der Rapper Haftbefehl ihn zum Teil eines Songs machte.
Als Alpha-Tier seines Umfelds ist das Nervenkostüm hier schließlich ein wenig gespannt und Grenzüberschreitungen werden sensibel wahrgenommen.
„Läuft bei dir“ konnte da 2014 demjenigen hinterhergerufen werden, der den drohenden Konsequenzen durch einen glücklichen Zufall noch entgehen konnte.
Mehr Diversität in den letzten Jahren
- „Smombie„: Eine Verschmelzung aus Smartphone und Zombie, stellt die problematische Nutzung der Smartphones in den Mittelpunkt.
- „Fly sein“: Entlehnte sich wieder aus dem Hip Hop und bedeutet, dass jemand besonders gut drauf ist oder eine starke positive Aura hat. Auch eine coole Sache, Aktion oder Entwicklung kann fly sein.
- „I bims„: Lustig wurde es 2017, als es „I bims“ hieß, wenn jemand zur Tür hereinkam. In diesem Fall lautet die Übersetzung der Jugendsprache nichts weiter als „Ich bin’s„. „Ehrenfrau/-mann“: Im Jahr 2018 war es dann die Ehrenfrau beziehungsweise der Ehrenmann, die die Wahl gewinnen konnten. Damit wird eine zuvorkommende, ehrenhafte Person beschrieben.