Eindimensionales Fernsehen war mal, heute will der Zuschauer als Begeisterter und Kommunikator selber mitmachen und nutzt dazu den Second Screen. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie von IP Deutschland und macht sechs Nutzertypen des Second Screens aus. In Zukunft werden immer mehr TV-Zuschauer dazu übergehen, nebenbei mit einem Tablet oder Smartphone im Netz zu surfen. Die Fernsehsender und Produktionsfirmen versuchen diesen Trend mit aufzunehmen – die ARD ging mit dem Weimarer Tatort in eine gute Richtung.
Second Screen: Was ist das?
Von einem Second Screen spricht der Fachmann dann, wenn der Bildschirm nicht nur parallel zum Fernsehprogramm genutzt wird, sondern wenn die Nutzung im Bezug zum Fernsehprogramm steht. Wenn also parallel nach weiteren Infos zur Sendung gesucht wird, der Expertenchat angesteuert oder etwas zur Sendung getwittert wird. Vor allem die sozialen Medien werden für diese Form des Feedbacks genutzt. Dabei ergab eine Studie von IP Deutschland, die zu RTL gehören, sechs unterschiedliche Nutzertypen dieser Zweitbildschirme: Begeisterte, Kommunikatoren, Überbrücker, Wissenssammler, Gemeinschaftssuchende und Gelegenheitsnutzer, die nur punktuell auf den Second-Screen zurückgreifen. Gemein ist den meisten von Ihnen allerdings die digitale Vernetzung mit anderen Rezipienten. Vor allem jungen Nutzern geht es dabei auch darum, ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen.
Sender wollen das Nutzerverhalten einbinden
Immer mehr Sender greifen dieses Verhalten auf und versuchen entsprechende Angebote zu schaffen. Das fängt bei Facebook- und Twitter-Accounts an, die auf Nutzerkommentare reagieren und geht bis zu speziellen Apps für entsprechende Programme. Wer also parallel zum Fernsehen zum Smartphone, kleinen Tablet oder großen Tablet Laptop greift, um Gleichgesinnte oder weitere Information zu suchen, soll damit befriedigt werden. Bei der ARD hat man nun jüngst beim Tatort versucht diese Second Screener zu bedienen. Während in Weimar Christian Ulmen und Nora Tschirner auf Verbrecherjagd waren, wurde der Zuschauer parallel dazu aufgerufen bei Twitter sogenannte Selfies zu posten. Die Fotos sollen den Zuschauer dabei zeigen, wie er selber Tatort guckt. Unter den getwitterten Bildern wird dann ein Preis verlost. Ausgestrahlt wurde die Tatort-Folge am zweiten Weihnachtsfeiertag und anschließend konnte der Zuschauer auch noch mit der Regisseurin virtuell im Chat plaudern. (Quelle)
Apps zur Sendung in Zukunft wichtiger
Doch bald wird dem Early Adopter bloßes Getwittere nicht mehr ausreichen. Vor allem bei den Überbrückern und Wissenssammlern liegt noch viel Potential. Erstere nutzen den Second Screen vor allem dann, wenn das Fernsehprogramm gerade nicht unterhaltsam genug ist – etwa während Werbepausen. Damit diese Zuschauer nicht abspringen, muss in Zukunft auch parallel Unterhaltung zur Sendung geboten werden. Das könnten sendungsbezogene Gewinnspiele oder aber nur online erhältliche Teaser sein. Der Wissenssammler dagegen nutzt den Second Screen, um Informationen zu vertiefen oder zu recherchieren. Seien das Rezepte aus Kochsendungen, Hinweise zu Hintergrundmusik oder auch Fakten aus Newssendungen. Hier können Sender ebenfalls bereit stehen und die entsprechende Information in eigenen Apps anbieten. Vorstellbar wäre so auch, dass Productplacement gezielter genutzt werden kann, da der Zuschauer mehr Information zu für ihn interessanten Inhalten erhält.
Ausblick in die Zukunft
Noch steckt das Angebot für Second Screen Nutzer in den Kinderschuhen, aber bei genauerer Betrachtung lassen sich hier zahlreiche Potentiale sehen. Sie können nicht nur das Angebot für den Zuschauer vervielfältigen, sondern auch ein Zugewinn für Werbetreibende sein. Mal sehen, mit welchen Angeboten wir 2014 rechnen dürfen.
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