Nicht erst seit HBO sind Serien auch in Deutschland beliebt, sowohl im Fernsehen als auch in den Online-Mediatheken erfreuen sich vor allem US-Shows einer immer weiter wachsenden Beliebtheit. Von Nerd über Ärzte und vorgebliche Gedankenkünstler ist dabei alles dabei.
Die Rückkehr der klassischen Sitcom
Das Genre der Sitcom fiel zu Beginn des Jahrtausends in ein kleines Vakuum. Serien wie „Friends“, „Frasier“ oder „Seinfeld“ hatten das Genre in den späten Neunzigern gehörig umgekrempelt, die serielle Comedy der frühen 2000er war aber vornehmlich durch Serien wie „Scrubs“ geprägt.
Dass auch Four-Camera-Show vor Live-Publikum noch eine Daseinsberechtigung hat, zeigte Showrunner Chuck Lorre (der auch „Roseanne“ und „Two and a Half Men“ kreierte) mit „The Big Bang Theory„. Und nebenbei machte er den Nerd als Kunstfigur wieder salonfähig. Die Jungs-WG aus dem Berufsphysiker Leonard, Berufsneurotiker Sheldon und ihrer Freunde Howard und Raj wird durch die niedliche, aber naive Nachbarin Penny ergänzt. Hier stoßen Anspielungen auf Comicbücher und Science Fiction mit der Realität des Lebens aufeinander und die Klischees werden liebevoll bedient und gleichzeitig ad absurdum geführt. In den USA läuft „The Big Bang Theory“ bereits in der achten Staffel.
Video: Best Of – The Big Bang Theory – Staffel 6
Nach acht Staffeln inzwischen beendet ist „How I Met Your Mother„, der legitime Nachfolger von „Friends“. Fünf Freunde im MacLaren’s Pub, die das Leben über acht Jahre passieren lassen. Dabei lebt die Show, in der Ted nach der Traumfrau sucht, nicht nur von ihren sympathischen und schrägen Figuren, sondern auch vom erzählerischen Spektakel:
Verschachtelte Rückblicke, Musical-Einlagen und eine andauernde Revision des Erzählten machen „HIMYM“ zur postmodernen Sitcom.
Eine besondere Erwähnung verdient natürlich auch Barney Stinson, der sich auch abseits der Show zur Kultfigur der Popkultur entwickelt hat. So wurden die in der Show oft zitierten Nachschlagewerke „Bro Code“ und „Playbook“ auch in Deutschland zu Bestsellern.
Video: The Best of Barney Stinson
Auch Ärzte sind nur Menschen
Während „Scrubs“ versuchte, den Alltag von Medizinern mit größtenteils Humor und einer Prise Drama auf die Fernsehschirme zu bringen, kehrt „Grey’s Anatomy“ die Formel um. In elf Staffeln läuft die Krankenhaus-Serie rund um das Schicksal von Meredith Grey bereits und erhielt mit „Private Practice“ sogar eine Spin Off-Show.
Dabei steigt die Show mit Meredith Grey und ihrer Christina, George, Izzie und Alex zu Beginn ihrer Zeit am Seattle Grace Hospital ein, fokussiert sich aber anders als etwa „E.R.“ nicht auf die medizinischen Aspekte des Berufsstands, sondern auf die menschliche Seite der Halbgötter in weiß.
Neben allerhand Romanzen und skurrilen Situationen lernen die Zuschauer die Ärzte vor allem als teils zerbrechliche, teils überforderte Individuen kennen, die sich im Alltag als Assistenzärzte behaupten müssen.
Ebenso menschlich ist Patrick Janes Kurs der Wiedergutmachung in „The Mentalist„. Ein tatsächlicher Mentalist ist Jane nicht, seine Fähigkeiten entsprechen eher einem modernen Sherlock Holmes. Und so nutzte Jane seine Gabe vor allem, um gutgläubigen Menschen das Medium vorzugaukeln. Nachdem er einem Polizeieinsatz half und sich öffentlich über einen Psychopathen lustig machte, fiel seine Familie der Rache des Serienmörders zum Opfer.
Nun versucht Jane nicht nur, der Polizei in Los Angeles als Spürhund zur Seite zu stehen, sondern auch den Mörder seiner Familie zu finden.
Video: 11 FAKTEN ÜBER BREAKING BAD – Faktastisch
Das Verbrechen ist ein rutschiger Pfad
Walter White wollte nur das beste für seine Familie. Als der Protagonist von „Breaking Bad“ seine Krebsdiagnose erhält, sucht er sich ein Zweiteinkommen neben dem Job als High School Lehrer. Gemeinsam mit einem ehemaligen Schüler beginnt er, Drogen zu verkaufen, um seine Behandlung zu finanzieren und seine Familie zu versorgen.
Doch mit weißer Weste, das muss White feststellen, lassen sich keine Drogen verkaufen, und so rutscht der inzwischen immer ruchloser werdende Lehrer tiefer und tiefer in den Sumpf aus Drogen und Gewalt.
Dabei ist „Breaking Bad“ nicht nur wegen der kompromisslosen Handlung eine der besten Shows der letzten Jahre, sondern besticht auch filmisch durch epische Landschaftsaufnahmen und erzählerische Extravaganzen. Dass die Zuschauer nicht genug von Heisenbergs Welt bekommen können, beweist auch die Spin Off-Serie „Better Call Saul“, die als Prequel zur Show dient und die Vorgeschichte des Anwalts Saul Goodman erzählt.
Fernsehen ist das neue Kino
Dass Fernsehen das Kino als Medium der großen Geschichten längst überholt hat, ist ein Trend, der auch weiterhin anhält. Und mit Shows wie „Game of Thrones“, „House of Cards“ oder „Daredevil“ ist auch auf Jahre hinaus noch für qualitativ hochwertigen Nachschub gesorgt.
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