Die anerkannte Umweltschutzorganisation Greenpeace schlägt Alarm vor Gift in Outdoorbekleidung. In einigen Kleidungsstücken beliebter Outdoor-Hersteller findet sich demnach gesundheitsschädliche Chemie.
Greenpeace weist giftige Chemikalien in Outdoor-Kleidung nach
Schon länger hegten Greenpeace-Aktivisten den Verdacht, dass sich in vielen wetterfesten Kleidungsstücken gefährliche Chemie befindet. Im Auftrag der Organisation untersuchten nun Experten einzelne Produkte bekannter Firmen wie Jack Wolfskin, Adidas und North Face.
Unabhängig voneinander prüften zwei Labore insgesamt 15 Jacken sowie 2 Paar Handschuhe auf verschiedene per- und polyfluorierte Chemikalien, die auch unter der Abkürzung PFC zusammengefasst werden.
In allen untersuchten Objekten wurden die Forscher fündig. Allerdings gilt nur für einen dieser Stoffe innerhalb der EU ein gesetzlicher Grenzwert: PFOS. Bei Handschuhen der Marke Mammut stellten die Experten eine Überschreitung um das Neunfache fest.
Warum Greenpeace Druck auf die Hersteller ausübt
Alle anderen Firmen konnte Greenpeace (hier geht’s zur offiziellen Homepage) keinen Gesetzesvorstoß nachweisen. Dennoch prangert der Verband das Gift in Outdoorbekleidung an. Auch PFC-Stoffe ohne gesetzliche Beschränkung hält die Organisation für umwelt- und gesundheitsschädlich.
So zerfallen Fluorverbindungen kaum. Sie werden im Laufe der Zeit ausgedünstet und verbleiben dann entweder in der Umwelt oder gelangen in den menschlichen Körper. Die Umweltaktivisten vermuten, dass einzelne Chemikalien das Immunsystem schwächen, die Fruchtbarkeit gefährden und sogar Krebs verursachen können.
Die Hersteller verweisen dagegen darauf, dass bis auf den Mammut-Fall die festgestellten Konzentrationen kein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen. Das Umweltproblem erkennen sie zwar an, betonen aber, dass Outdoorbekleidung nur für einen mickrigen Anteil des in der Luft vorhandenen PFC verantwortlich seien. Dieser Hinweis trifft zu, auch viele andere Produkte wie Teppiche und Verpackungsmaterialien beinhalten PFC.
Chemische Stoffe lassen sich nur schwer ersetzen
Die Unternehmen merken zudem an, welch wichtige Funktion die PFC-Stoffe bei Outdoorkleidung einnehmen. Diese sorgen dafür, dass Jacken, Handschuhe und Co. Wasser und Schmutz abweisen. Ohne Chemie lassen sich nach Meinung der Firmen solche hochwertigen Produkte kaum herstellen.
Selbst Greenpeace erfuhr bereits, wie schwierig PFC-freie Kleidung zu erhalten ist. 2012 fanden sie bei einem ähnlichen Test in den eigenen Jacken für Aktivisten, die sie bei öffentlichkeitswirksamen Aktionen tragen, solche Chemikalien.
Die meisten Firmen sehen momentanen keinen gleichwertigen Ersatzstoff. Mögliche Alternativen wie die umweltfreundliche C6-Chemie lehnen sie aus Qualitätsgründen ab. Greenpeace hält dagegen, so gebe es bereits PFC-freie Membrane sowie unbedenkliche Imprägnierungen, zum Beispiel aus Polyester.
Zwar würden diese Materialien nicht ganz die abweisende Eigenschaft der PFC-Stoffe erreichen, für den Großteil der Outdoorkleidung würde es aber genügen. Tatsächlich benutzen die meisten solche Klamotten unter gewöhnlichen Witterungsbedingungen wie Regen. Nur Extremsportler bräuchten wahrscheinlich die heute üblichen Jacken.
Umweltverband nennt Risiken, Hersteller beschwichtigen
Gift in Outdoorbekleidung: Mit diesem Vorwurf setzt Greenpeace die Hersteller, die in der Werbung gerne auf ihre Naturverbundenheit verweisen, massiv unter Druck. Alternativen wären laut des Umweltverbands möglich, Unternehmen weisen das zurück und sehen in den PFC-Chemikalien weder eine Gesundheitsgefährdung für die Menschen noch ein erhebliches Umweltproblem.
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