Wer an großen Bahnhöfen oder Verkehrsknotenpunkten vorbeikommt, der sieht schnell. Jede Menge Menschen unterwegs, die zur Arbeit pendeln. Egal ob frühmorgens, am Nachmittag oder zu den klassischen Zeiten in denen alle von der Arbeit nach Hause fahren. Der Grund: Die Bahn konnte in den letzten Jahren einen Passagierrekord nach dem anderen „einfahren“. Aber ab wann ist denn viel nicht zu viel? Stehplätze sind unangenehm. Insbesondere dann, wenn ein paar einfache Tricks zu einem komfortableren Pendeln genutzt werden können.
- In der 1. Klasse gibt es hauptsächlich mehr Ruhe und Platz - für einen oft erträglichen Aufpreis
- Den Passagierstau vermeiden: Unser Leitfaden für Kopfbahnhöfe und gekoppelte Züge
- Vor 09 Uhr am Zielbahnhof zu sein, sorgt für entspannteres Fahren
- Mit ein bisschen Planung kann die Bahn das Auto um Längen schlagen
In der 1. Klasse gibt es hauptsächlich mehr Ruhe und Platz – für einen oft erträglichen Aufpreis
Viele, die zur Arbeit pendeln, wundern sich oftmals über die doch vielen leeren Plätze in der 1. Klasse. Da steht niemand im Gang oder Einstiegsraum und es scheint fast so als wenn die Menschen am Zielort auch wesentlich entspannter ankommen würden. Aber warum nutzen nicht mehr Menschen dieses Angebot?
Manche wissen gar nicht, dass es in den großen Verkehrsverbünden wie beispielsweise dem VRR oder auch in Berlin-Brandenburg möglich ist, kostengünstige Aufpreise für die 1. Klasse zu kaufen, die nicht pro Fahrt zu erwerben sind – was auch gehen würde – sondern einen hohen Wochen- oder Monatsrabatt haben würden. Da sind es teilweise wesentlich weniger als 50 %, die die Fahrt teurer werden würde.
In unserer Redaktion wurde das Thema intensiv diskutiert und irgendwie kristallisierte sich heraus, dass man den Aufpreis doch auf die einzelne Fahrt oder „Pendlerstunde“ herunterrechnen kann. Also wie viele Euro sollte denn die „Ruhestunde“ mit ungestörtem Lesen wert sein?
Den Passagierstau vermeiden: Unser Leitfaden für Kopfbahnhöfe und gekoppelte Züge
Wer an den großen Kopfbahnhöfen wie Frankfurt, München oder Stuttgart einsteigt, der sieht werktäglich in etwa dieselben Szenen: Einige, die zur Arbeit pendeln kommen zur allerletzten Minute an den Zug oder springen vielleicht in dem Moment gerade noch hinein, wo die Tür bereits „vor sich hinpiepst“ und schon schließt. Die Folge ist ein vollkommen überfüllter Einstiegsraum und einen Sitzplatz zu bekommen, erscheint fast komplett unmöglich. Wohingegen es im vordersten bzw. auch abgelegensten Waggon noch fast leere 4er-Gruppen gibt.
Ein ähnliches Phänomen gibt es in manchen Tunnelbahnhöfen in der S-Bahn, wenn sich alle Passagiere an den Türen stauen, an denen die Rolltreppen auf den Bahnsteig kommen. Unser Grundprinzip: Die Bahn ist kein Bus, wo alle vielleicht an einer Tür einsteigen sollen.
Ähnliches gilt natürlich auch für gekuppelte Züge, die an irgendeinem Zwischenbahnhof geteilt werden. Wer nur ein kürzeres Stück fährt, kann den Zugteil nehmen, der am wenigsten überfüllt ist. 3-4 Minuten vor der Abfahrt da zu sein reicht schon um in einen leereren Waggon einsteigen zu können.
Vor 09 Uhr am Zielbahnhof zu sein, sorgt für entspannteres Fahren
Die Ländertickets des Nahverkehrs haben sich zu einem regelrechten Bestseller entwickelt, Millionen Fahrgäste sind damit unterwegs. Auf vielen Strecken kommt es allerdings regelmäßig zu Gedrängel gerade in den Zügen, die kurz nach 09 Uhr abfahren.
Wer beispielsweise im Einzelhandel arbeitet und deshalb später zur Arbeit pendelt, der könnte vielleicht eine oder zwei S-Bahnen früher nehmen, um entspannt zur Arbeit zu kommen. Ein kleiner Kaffee vor der Arbeit oder das gemütliche Schlendern würden dann den entspannten Morgen fortsetzen bevor man an seinem Arbeitsplatz einstempelt.
Eine weitere Möglichkeit des entspannteren Fahrens ist es sich den Netzplan seines Verkehrsverbundes oder seiner Verbindung näher anzusehen. Gerade auf viel befahrenen Strecken gibt es oftmals Züge, die überall halten und solche die mit weniger Halten den Zielort erreichen. Der Passagier bekommt zum gleichen Nahverkehrspreis den Vorteil eines ruhigeren Fahrens mit oftmals weniger ein- und aussteigenden Fahrgästen. Einfach weil die Zwischenhalte fehlen.
Mit ein bisschen Planung kann die Bahn das Auto um Längen schlagen
Wer unsere Tipps für die „richtige“ Wahl eines Zuges, Waggons oder einer Verbindung beherzigt, der kann durchaus komfortabel zur Arbeit pendeln.
Die Bahn schlägt das Auto auf alle Fälle in Bezug auf die Kosten um Längen. So berichtete das renommierte Nachrichtenmagazin FOCUS, dass der durchschnittliche Neufahrzeugpreis bereits im Dezember 2017 die Schwelle von 32.850 Euro überschritten hätte. Wer dies – ähnlich wie die Automobilklubs – auf den einzelnen Kilometer umrechnet, der wird feststellen, der Bahnkilometer ist meist erheblich günstiger.
Mit ein bisschen Rücksichtnahme aufeinander kann das Pendeln in der Bahn sogar zu einer echten Alternative zum Auto werden. Insbesondere dann, wenn der Arbeitgeber keinen Parkplatz zur Verfügung stellen kann und so ein zusätzliches Parkhaus bezahlt werden müsste.
Titelbild: © istock.com – ThaiBW