Verbraucherportale im Internet erfreuen sich großer Beliebtheit bei Kunden, die nach einer Ware oder einer Dienstleistung suchen. Doch sie haben alle ein Problem: Die Anzahl derjenigen, die eine Meinung abgeben ist verschwindend gering im Verhältnis zu denjenigen, die ein Produkt gekauft haben.
Wenn einer eine Reise tut …
Nach einem Urlaub gibt es immer eine ganze Menge zu erzählen – Positives wie Negatives. Naturgemäß neigen zufriedene Kunden weniger dazu, ihre Erfahrungen im Internet publik zu machen, als solche, die enttäuscht wurden und einen Weg suchen, dies anderen mitzuteilen. Insofern erstaunt die hohe Anzahl von positiven Bewertungen auf Reiseportalen auf den ersten Blick – auf den zweiten jedoch nicht mehr. Denn in der Tat informieren sich heute viele Interessenten vor der Buchung einer Reise oder eines Ausflugs im Internet über das Ziel und den Anbieter.
Je kostspieliger das Ziel der Wahl ist, desto stärker wird auch recherchiert. Veranstalter und Reisebüros wissen das schon lange und nutzen die einschlägigen Webseiten, um versteckt Werbung für ihr Angebot verbreiten zu können. Allerdings gilt auch hier der alte Spruch aus dem Zeitungsgeschäft – wenn auch mit umgedrehten Vorzeichen: Good news are bad news – gute Nachrichten verkaufen sich nicht. Entsprechend müssen die positiven Bewertungen deutlich höher ausfallen als die negativen, um registriert zu werden und entsprechend fleißig gehen die Kommentatoren zu Werke. Das Ergebnis: Ein großer Teil aller Bewertungen ist gefälscht, denn das Risiko, erwischt zu werden, geht gegen Null.
Wer sind die schwarzen Schafe?
Es gibt inzwischen Unternehmen auf dem grauen Markt, die solche Kampagnen im großen Stil anbieten und sich dafür gut bezahlen lassen. Doch auch Einzelpersonen sind häufig am Werke – sei es im eigenen Interesse oder in fremdem Auftrag. Betroffen sind davon nicht nur positive Einträge, denn wer schon einmal bei der Sache ist, nutzt auch gerne die Gelegenheit, die Konkurrenz madig zu machen.
Auch Rache ist ein verbreitetes Motiv – unzufriedene Angestellte oder Kunden entladen ihren Frust gerne in der Anonymität des Netzes. Ob sie einen Ort auch wirklich besucht haben, spielt dabei ohnehin keine Rolle.
Vertrauen ist nicht gut
Ganz gleich ob aus Böswilligkeit oder aus fehlgeleitetem Ehrgeiz – der Wahrheitsgehalt der meisten Bewertungen ist mehr als zweifelhaft. Obwohl es technisch möglich wäre, ist es praktisch viel zu aufwendig, solche Verstöße zu verfolgen. Es liegt auch nicht im Interesse der BetreiberS, die sich eine aktive Nutzerschaft und aktuelle Berichte wünschen. Vertrauen in scheinbar objektive Reiseportale zu stecken ist deshalb eine trügerische Angelegenheit – besser ist es, sich einfach einmal in seinem Bekanntenkreis umzuhören oder Quellen wie den Urlaub Reise Blog als Zusatzmeinung abzurufen. Dort ist es wenigstens wahrscheinlich, dass niemand aus eigenem Interesse handelt.
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