Die Karrieren, die Carlo Pedersoli in seinem Leben offen gestanden wären, sind so vielfältig, dass die Reduktion seiner Person auf den sich ewig prügelnden Italo-Cowboy schlichtweg unzureichend ist: Pedersoli war Stuntman, Schwimmer, Rechtsanwalt, Schauspieler, Sänger, Modedesigner, Fabrikant und Musiker in einem.
Die Zeit vor Bud: Carlo Pedersolis Jugendjahre
Ehe Bud Spencer 1967 „das Licht der Welt erblickte“, war sein Alter Ego Carlo Pedersoli nicht untätig. Er schwamm als erster Italiener die einhundert Meter in unter einer Minute, trainierte in Rom und wurde in das Team der Wasserballnationalmannschaft beordert.
Sein damaliger Trainingspartner war ein gewisser Mario Girotti, der später als Terence Hill weltweite Berühmtheit erlangen sollte. Pedersoli studierte parallel zu seinem Schwimmtraining Rechtswissenschaften und schloss das Studium bereits nach nur sechs Semestern erfolgreich ab. Schon in der Schule galt er als Überflieger, übersprang er doch gleich zwei Klassen.
Carlo Pedersoli war der Sohn eines aus Neapel stammenden Industriellen. Er wurde am 31. Oktober 1929 in der Stadt am Vesuv geboren und übernahm 1959 im Kinoklassiker „Hannibal“ seine erste Filmrolle. Von diesem Moment an taten sich immer mehr Angebote auf und so drehte er in den 70ern und 80ern unzählige Italowestern.
Video: Best of Bud Spencer
Wie aus Carlo Bud wurde
Weil es sich abzeichnete, dass sein Genre das komödiantische sein würde, erwählte Carlo Pedersoli sich den Künstlernamen Bud Spencer. Vorrangig wollte er das Ansehen seiner Familie nicht durch die Klamauk-Filme besudeln. Sein Freund und Kollege Mario Girotti erzählte, den Namen Terence Hill aus einer Liste von möglichen Künstlernamen gewählt zu haben.
Nicht so Pedersoli. Seine Namensfindung hatte mit einer Flasche „Bud“-weiser-Bier, seinem bevorzugten Getränk, und seinem erklärten Lieblingsschauspieler „Spencer“ Tracy zu tun.
1971 gelangt den beiden Schauspielern mit „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ der Durchbruch. Dieser Italowestern ist nicht wie seine Vorgänger ernst angelegt, sondern als Komödie konzipiert. Bud spielte den etwas plumpen aber immer gutherzigen und zupackenden Kumpel des Schlitzohres Terence Hill. Später sollte er mit Filmen wie
- „Vier Fäuste für ein Halleluja“,
- „Das Krokodil und sein Nilpferd“ und
- „Sie nannten ihn Mücke“
Hunderttausende in die Kinos locken.
Sag‘ zum Abschied leise „Danke“
Bud Spencer zeigte sich in den letzten Jahren seines Lebens nur mehr selten in der Öffentlichkeit. Im Jahre 2008 wurden noch einmal Gerüchte laut, es sollte eine Neuauflage mit Terence Hill geben. Spencer dementierte mit der Begründung, dass sie beide nun zu alt und unbeweglich seien. 2009 drehte er mit „Mord ist mein Geschäft, Liebling“ seinen letzten Film.
Zu dieser Produktion erklärte sich Carlo Pedersoli nur deswegen bereit, weil er in finanziellen Schwierigkeiten steckte, die ihm, nach eigenen Angaben, sein Privatleben eingebrockt hatte. Er umriss das Thema aber nicht genauer. Fakt ist, dass die 1960 mit Maria Amato geschlossene Ehe bis zu seinem Tode hielt. Mit ihr hatte er drei Kinder: Guiseppe, Christiana und Diamante.
Sie alle sollen bei seinem Ableben am 27. Juni 2016 in einem römischen Krankenhaus anwesend gewesen sein. Sohn Guiseppe berichtete den Medien, dass sein Vater umgeben von seinen Lieben und in Frieden entschlafen sei. Er verabschiedeten sich von ihnen allen mit dem Wort „Grazie“.
Ein sprichwörtlich „Großer“ tritt ab
Spencer hat sich nie als ernstzunehmenden Schauspieler gesehen und wusste, dass er seinem Filmpartner Terence Hill nicht das Wasser reichen konnte. Dennoch verließ mit ihm eine der bekanntesten, charakteristischsten und beliebtesten Filmfiguren Europas die internationale Bühne!
Titelbild: © istock.com – Alexey_R